Konflikte & Mobbing
Konflikt
In einem Konflikt besitzen zwei (oder mehr) Personen scheinbar unvereinbare Standpunkte, Bedürfnisse, Interessen oder Handlungswünsche. Dabei schließt der Handlungswunsch der einen Konfliktpartei denjenigen der anderen Person aus. Hinzu kommt, dass eine der beiden Personen den Umgang mit der Differenz so erlebt, dass sie sich dadurch beeinträchtigt fühlt, im Fühlen, Denken, Wollen und/oder Handeln. Ein Konflikt besteht immer aus einem Sachinhalt und einem als negativ empfundenen Gefühl. Die Konfliktpartner haben in den meisten Fällen den Wunsch, dass der Konflikt geklärt wird. Sie wollen bei geringer Eskalationsstufe eines Konfliktes die weiteren Konfliktparteien nicht schädigen.
Mobbing
Eine Person wird gemobbt, wenn sie/er wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen einer oder mehrerer anderer Personen ausgesetzt ist. Oft beginnt Mobbing mit einem Konflikt, der sich verfestigt hat. Von den beiden Parteien ist anschließend eine in die Unterlegenheit geraten. Die unterlegene Person wird dann häufig und über eine längere Zeit angegriffen, fertig gemacht und drangsaliert. Es entsteht ein Machtungleichgewicht und die unterlegene Person hat kaum mehr die Möglichkeit, sich aus eigener Kraft aus der Situation zu befreien. Ferner gibt es Mobbingfälle, denen kein Konflikt zugrunde liegt, manchmal ist alleine das Verlangen jemandem zu schaden für das Zustandekommen von Mobbing ausschlaggebend.
Mobbinghandlungen werden durch ein Beziehungsgefüge z.B. in der Schulklasse, Arbeitsstätte ermöglicht. Man spricht vom Mobbingopfer und vom Mobbingtäter (oder der Gruppe der Mobbingtäter). Ferner gibt es Mitläufer, Zuschauer und Wegschauer, die erst dieses System ermöglichen.
Was ist der Unterschied zwischen Mobbing und einem Konflikt?
Konflikte und Mobbing unterscheiden sich deutlich. Konflikte passieren. Mobbing ist absichtsvoll.
Konflikte entstehen und wollen gelöst werden. Mobbing schädigt und bringt den Täter in eine Machtposition.
Es gibt also einen deutlichen Unterschied zwischen einem Konflikt und Mobbing. Im Mittelpunkt eines Konfliktes steht die Sache und der Wunsch, die eigenen Bedürfnisse und Interessen erfüllt zu bekommen. Im Zentrum von Mobbing steht die Person des Mobbingopfers. Ziel ist in diesem Fall die Ausgrenzung und Abwertung des Opfers. Mobbing kann auch Entlastungsventil für Aggressionen sein oder die pure Lust am Quälen. Und das, das hat mit einem Konflikt rein gar nichts mehr zu tun.
Therapie
Im Fokus einer Therapie stehen Stabilisierung und die Wiederherstellung der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit. Außerdem gilt es, die körperlichen und seelischen Beschwerden, die aus dem Mobbing resultieren, zu verringern oder ganz zu beseitigen.
Die Therapie setzt sich aus vier verschiedenen Phasen zusammen:
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Distanz zu schaffen
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Die Zusammenhänge der Mobbingsituation verstehen zu lernen, „hinter die Kulissen zu schauen“
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Entscheidungen zur beruflichen Zukunft zu treffen und
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Handlungsorientierte Bewältigungsschritte einzuüben
Hinzu kommt ein individuelles Motto, das für die weitere berufliche Perspektive unverzichtbar ist. Im Einzelnen kann dabei wichtig sein:
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Das Erkennen der Eigen- und Fremdanteile von Mobbingopfer und Mobber am Konflikt
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Die Erarbeitung neuer Konfliktlösestrategien
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Die Erweiterung der sozialen Kompetenz
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Das Erlernen einer besseren Stressbewältigung
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Die Steigerung der Lebensfreude und Lebensqualität im Alltag
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Die Wiederherstellung des Vertrauens in das eigene Können
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Der Abbau von Schuld- und Schamgefühlen
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Die Erstellung eines persönlichen Behandlungsplanes, um Auswege aus der Rolle des Mobbingopfers zu finden
Bei Konflikten gilt der Lösungsorientierte Ansatz, die Vorgehensweise ist je nach Konfliktart unterschiedlich und wird individuell gehandhabt. Da es verschiedene Arten von Auseinandersetzungen gibt, die sich darin unterscheiden, welcher Grund vorliegt, muss dementsprechend die Konfliktbewältigung angepasst werden. Ein Beziehungskonflikt entsteht, falls Ihnen ein gewisser Mensch nicht sympathisch ist und Sie reizt, beispielsweise durch seine Wortwahl. Zielkonflikte treten oft am Arbeitsplatz auf, wenn zwei Personengruppen eine Zielsetzung erreichen sollen, die Parteien aber unterschiedliche Ziele anstreben.
Im Privatleben belasten verschiedene Wünsche die Beziehung, falls zum Beispiel einer der Partner heiraten möchte, der andere dafür jedoch noch nicht bereit ist. Bei sogenannten Verteilungskonflikten spielt oft Neid eine Rolle. Hier wird ein Gegenüber vermeintlich begünstigt behandelt. Im Berufsleben kommt dies beispielsweise bei Gehaltserhöhungen vor, die Sie selbst nicht erhalten. Sach- und Beurteilungskonflikte entstehen, wenn die Parteien das gleiche Ziel verfolgen, das jedoch auf vielfältige Weise erreichen wollen. Für jede dieser Konfliktarten ist eine andere Konfliktbewältigung anzuwenden. Gemeinsam finden wir heraus, was Sie für die Lösung eines Konfliktes brauchen oder wenn keine Lösung in Sicht ist wie Sie zumindest mit der Tatsache umgehen können.
Ebenfalls hilfreich ist die körperbasierte, neurobiologische Methode Brainspotting, die in der Praxis auch angeboten wird.